Bundesministerium für Ernährung und Lanwirtschaft will EU Regeln für nachhaltigen Kakaoanbau

1. Februar 2019 durch
Arne Homborg
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) möchten einen einheitlichen Standard für Nachhaltigkeit im Kakaoanbau in der Europäischen Union einführen. Solch ein Standard könnte auf freiwilliger oder verpflichtender Basis eingeführt werden und könnte Handel und Produktion von Kakao weltweit beeinflussen. Es gibt bereits mehrere Gruppen die an einem Standard arbeiten, darunter das European Committee for Standardisation (CEN) gemeinsam mit der International Organisation for Standardisation (ISO) arbeiten daran, ebenso wie es Arbeiten zu einer DIN-Norm in Deutschland gibt. Das BLE möchte jetzt, dass zukünftig nur Kakao der diesen Standard erfüllt auch als nachhaltig bezeichnet werden darf und möchte dies Europaweit per Gesetz regeln lassen. Vor Deutschland haben sich auch bereits Frankreich und Belgien dafür eingesetzt, dass die existierenden Arbeitsgruppen endlich zu einem Ergebnis kommen.

Kommentar

Ein einheitlicher Standard für Nachhaltigkeit wäre wünschenswert. Das derzeitige Durcheinander kaum durchschaubarer Systeme und Siegel mit teils fragwürdiger Nachhaltigkeit hilft nicht die Probleme des Kakaoanbaus zu lösen. Ein internationaler Standard wird allerdings nur etwas bewirken, wenn man sich nicht auf den kleinsten gemeinsamen (Industrie-)Nenner einigt, sondern für echte Nachhaltigkeit sorgt. Die Europäische Union als einer der wichtigsten Importeure für Kakaobohnen hätte damit großen Einfluss auf die Entwicklung des Kakaoanbaus. Viel Hoffnung braucht man sich wohl nicht zu machen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter Ministerin Klöckner schafft es nicht einmal im eigenen Land gegen die Agrarindustrie die eigenen Gesetzte durchzusetzen (das Ende der betäubungslosen Ferkelkastration wird einfach fröhlich vor sich hingeschoben). Da wird es fraglich sein, ob es wirklich einen strengen Standard für Nachhaltigkeit geben wird und ob dieser dann tatsächlich nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch noch durchgesetzt wird. Wünschenswert wäre es im Interesse der Umwelt und vor allem auch im Interesse von Millionen Kakaobauern.
Die beiden Ministerien haben zur Nachhaltigkeit im Kakaosektor einen 10 Punkte Plan veröffentlicht: http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/Presse/BMZ_BMEL_10-Punkte-Plan_Kakao.pdf 
Arne Homborg 1. Februar 2019
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