Laut einer aktuellen Studie verdienen die Kakaobauern der Elfenbeinküste, dem derzeit weltweit größten Anbauland für Kakao, weniger als 1 US$ pro Tag. Durchgeführt wurde die Studie von der französischen Entwicklungs Agentur (AFD) und dem Schweizer Schokoladenkonzern Barry Callebaut. Laut Studie sind es rund 91 US Cents die ein Kakaofarmer pro Tag verdient. Damit liegen die Kakaofarmer weit unter der absoluten Armutsgrenze. Diese liegt nach Angaben der Weltbank in der Elfenbeinküste bei 2,40 US$. Für die Studie wurde das Einkommen von mehr als 700 Kakaofarmer untersucht.
Selbst Farmer die von verschiedenen Nachhaltigkeits- und Fairtrade-Programmen profitieren liegen oft weiter unter der Armutsgrenze. Laut Studie gibt es rund 700.000 Kakaofarmer in der Elfenbeinküste. Etwa 5 Millionen Menschen sind von der Kakaoernte abhängig. Neben dem zu geringen Preis den die Kakaofarmer für ihren Kakao bekommen, liegen die Hauptursachen in den kleinen (durchschnittlich 4,87 ha großen) Farmen und dem mit 435 kg/ha kleinen Ertrag. Die Kakaobäume vieler Plantagen sind zudem überaltert und von verschiedenen Schädlingen befallen.
Eine Lösung für die Kakaofarmer wäre nur über einen höheren Kakaopreis zu erreichen. Denn die Verjüngung der Plantagen und die Steigerung der Erträge kosten Geld, die die Kakaofarmer derzeit einfach nicht haben. Zudem hilft eine Ertragssteigerung den Farmern nur, wenn auch die Preise ausreichend hoch sind. Denn ein höherer Ertrag bedeutet auch mehr Investition und Arbeitsaufwand. Die verschiedenen Schulungsprogramme für Kakaofarmer, die von zahlreichen großen Industriekonzernen angeboten werden, dürften kaum eine Wirkung erzielen, wenn die Farmer nicht auch die finanziellen Möglichkeiten zur Umsetzung haben. Wessen Einkommen gerade reicht, um der Familie eine Mahlzeit am Tag zu finanzieren, der ist weit davon entfernt in Produktivität zu investieren.
24. Februar 2017
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Arne Homborg
Arne Homborg
24. Februar 2017
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