Ghana: Verluste und unzufriedene Farmer

Diskussionen um staatlichen Schokoladenhersteller und Rentenkasse für Kakaofarmer
20. November 2021 durch
Arne Homborg

Schokolade von Golden TreeGolden Tree heißt die Schokoladenfabrik die im Besitz verschiedener staatlicher ghanaischer Einrichtungen ist. Die staatliche Kakaobehörde COCOBOD (57,73%), die Regierung (26,13%) und der Social Security and National Insurance Trust (10,14%) besitzen zusammen 94 Prozent des Unternehmens.
Eigentlich wurde sie gegründet damit Ghana nicht nur am Kakaoexport verdient, sondern auch an der Schokoladenherstellung. Nur läuft das Geschäft seit Jahren nicht rentabel und es müssen jedes Jahr Millionen US$ Verluste mit staatlichem Geld ausgeglichen werden. Unbestätigten Berichten zu Folge, soll der Verlust in diesem Jahr bei rund 13,2 Millionen US$ liegen. Die letzte offizielle Zahl stammt aus dem Geschäftsjahr 2018/2019 und betrug 12,01 Millionen US$.

Unklar ist auch, ob Golden Tree die Kakaobohnen vollständig und mit allen Zuschlägen wie dem Living Income Differential bezahlt. Möglicherweise werden höhere Verluste verschleiert indem der Kakao, der von der COCOBOD als größten Anteilseigner geliefert wird, nicht vollständig bezahlt wird.

In Ghana werden zunehmend Stimmen lauter, die eine Aufgabe von Golden Tree verlangen, da das Unternehmen für Ghana keinerlei Mehrwert darstellt. Weder werden Gewinne erwirtschaftet, noch scheint das Unternehmen auf längere Sicht eine sinnvolle Investition zu sein. Mehr Geld, so die Gegner einer weiteren Subvention, könnte man für Ghana erwirtschaften, wenn die COCOBOD den Kakao statt an Golden Tree auf dem Weltmarkt verkauft.

Kakaofarmer unzufrieden mit neuer Rentenkasse

Gerade erst ist in Ghana eine Rentenkasse für Kakaofarmer geschaffen worden und erstmals in der Geschichte überhaupt haben Kakaofarmer einen Anspruch auf Rente. Doch es gibt bereits starke Kritik an der Umsetzung des Rentensystems durch die staatliche Kakaoorganisation COCOBOD. Die Ghana National Cocoa Farmers Association (GNACOFA) die die Interessen der Kakaofarmer vertritt, hat keinerlei Vertrauen in die COCOBOD und kritisiert das es keine faire Vertretung der Farmer gibt und im Vorfeld auch keine Gespräche mit Vertretern der Farmer. Sollte es tatsächlich keine Gespräche mit den Farmer gegeben haben, wäre es das mehr als bedenklich, zumal die Kakaofarmer die Hauptbetroffenen des neuen Rentensystems sind. Die GNACOFA fordert ein Mitspracherecht und Einblick in alle politischen Entscheidungen rund um die Renten ihrer Mitglieder. Es wird befürchtet, dass das neue Rentensystem nachteilig für die Kakaofarmer umgesetzt wird und das Gelder veruntreut werden könnten.

Arne Homborg 20. November 2021
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