Streit um Berliner Stadtteilschokolade

Preussisch süß Gründerin Tanja Dückers wirft Chocolatier Edelmond Ideenklau vor
1. Oktober 2021 durch
Arne Homborg

Seit 2017 bietet die Berliner Schriftstellern Tanja Dückers (53) unter dem Namen „Preussisch süß“ ihre Berliner Stadtteilschokolade an. Für jeden der 15 Stadtteile hat sie dafür mit dem Berliner Chocolatier Christoph Wohlfahrt eine eigene Sorte entwickelt. Als Wohlfahrt Anfang 2020 die wachsende Nachfrage - rund 25.000 Tafeln werden jährlich verkauft - nicht mehr bedienen kann, beginnt Dückers eine Kooperation mit dem Brandenburgischen Chocolatier Edelmond aus Luckau. In diesem Sommer wurde die Zusammenarbeit beendet und seit August bietet Edelmond eine eigene Berliner Stadtteilschokolade an.

Streit beschäftigt inzwischen die Anwälte

Preussisch süß Gründerin Dückers wirft Edelmond vor ein Plagiat anzubieten und ihre Idee geklaut zu haben, ein Anwalt ist inzwischen eingeschaltet worden. Der Darstellung ein Plagiat anzubieten widerspricht Edelmond Inhaber Thomas Michel. Auch zahlreiche andere Vorwürfe zwischen den beiden Parteien, sieht erwartungsgemäß jede Partei anders. Ob gegenteilige Ansichten über Arbeitsbeteiligung, Provisionen oder Vertrieb, das meiste davon ist für Aussenstehende nicht nachprüfbar. Unstrittig dürfte lediglich die fristgerechte Kündigung der Zusammenarbeit durch Edelmond sein. Auch das für kurze Zeit noch bei zumindest drei Tafeln  im Onlineshop von Edelmond das Logo von Preussisch süß zu sehen war scheint klar, ein Fehler der laut Edelmond aber seit dem 15. August behoben ist.
Während Dückers darüber klagt, dass die bisherigen Kunden von Preussisch süß jetzt einfach mit der Stadtteilschokolade von Edelmond beliefert würden, entgegnet man bei Edelmond, dass die Kunden ganz normal über den Edelmond Onlineshop bestellen und ganz klar sehen würden, was sie bestellen. Außerdem wäre es Aufgabe von Frau Dückers gewesen, ihre Preussisch süß Kunden über den Wechsel zu informieren. Für Edelmond ist das Geschäft mit Stadteilschokoladen auch nicht neu, bereits seit 10 Jahren bietet man Städteschokoladen an und deckt damit inzwischen Städte von Hamburg bis München und von Dresden bis Dortmund ab, in München auch mit eigenen Stadtteilversionen.

Plagiat oder einfach nur eine zweite Berliner Stadtteilschokolade?

Am Ende wird die Frage nur juristisch zu klären sein. Eine Stadtteilschokolade für sich ist sicherlich nicht geschützt. Das Verpackungsdesign der beiden Anbieter unterscheidet sich erheblich, eine Verwechslung dürfte mehr als ausgeschlossen sein. Ähnliche Rezepturen konnten wir bei Stichproben zwar entdecken, aber eben nur ähnliche Rezepturen, Geschmacksgebene oder optisch relevante Zutaten sind nicht identisch und auch nicht bei den gleichen Stadtteilen zu finden. Ähnliche Rezepte dürfte man allerdings über alle Chocolatiers hinweg finden. Die Bilder rechts zeigen die jeweiligen Versionen für den Berliner Stadtteil Neukölln.

Stadtteilschokolade von Preussisch süß
Stadtteilschokolade von Preussisch süß
Stadtteilschokolade von Edelmond
Stadtteilschokolade von Edelmond

Gewinner sind Berliner und Touristen

Lachende dritte der Schlammschlacht zwischen Preussisch süß und Edelmond sind auf jeden Fall die Berliner und die Berlin-Touristen. Sie haben jetzt für jeden der Berliner Stadtteile die Wahl aus zwei Sorten Schokolade. Die optische und geschmackliche Vielfalt dürfte das Geschäft vermutlich eher beleben als stören.

Wer sich selbst ein Bild der jetzt zwei Anbieter von Berliner Stadtteilschokoladen machen möchte, findet diese unter:

Preussisch süß: preussisch-suess.de

Edelmond: www.edelmond.de

Arne Homborg 1. Oktober 2021
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