Weniger Kakao aus Ghana - Stabile Menge aus der Elfenbeinküste

Lange Trockenheit und illegale Goldminen führen zu deutlichem Rückgang bei Kakaoernte in Ghana
1. September 2022 durch
Arne Homborg

Ghana ist der zweitgrößte Kakaoproduzent der Welt und für die laufende Saison (Oktober 21 bis September 22) wird die schlechteste Ernte seit 12 Jahren erwartet. Für die Mittelernte von July bis September gibt es Schätzungen von rund 685.000 Tonnen Kakao, im vergangenen Rekordjahr waren es 1,05 Millionen Tonnen. Ghanas Kakaoorganisation COCOBOD war ursprünglich von rund 950.000 Tonnen ausgegangen, zog die Vorhersage aber aufgrund ungewöhnlich langer Dürre zurück.

Neben der Dürre ist auch der illegale Goldabbau ein Problem. Durch die Minen wurden bereits 19.000 Hektar Kakaofarmen zerstört, etwa 2 % der Anbaufläche. Viele Farmer haben für die Flächen nicht einmal eine Entschädigung erhalten, da das Land von lokalen Lords an illegale Goldsucher verkauft wurde. Dazu kommen immer noch Probleme mit dem seit drei Jahren verstärkt auftretenden Stollen Shoot Virus.

Während Ghana einen starken Rückgang verzeichnet, kann das weltweit größte Kakaoanbauland die Elfenbeinküste gleichbleibende Produktionsmengen melden. Vom 1. Oktober 2021 bis zum 21. August 2022 wurden 2,41 Millionen Tonnen Kakao zu den Exporthäfen des Landes gebracht.

Verbrauch von Kakao schwächelt zuletzt auch

Während das Kakaoangebot insgesamt durch die Ausfälle in Ghana leicht zurückgehen dürfte, lässt auch die Nachfrage leicht nach. Im zweiten Quartal wurden in Europa 2,5 % weniger Kakao verarbeitet als im vergangenen Jahr und für Nordamerika wurde ein Rückgang um 6,3 % gemeldet. Der kleinere asiatische Markt konnte mit 3,6 % bei der Kakaoverarbeitung zulegen. Das gleicht die Rückgänge in Europa und Nordamerika aber nicht aus.

Arne Homborg 1. September 2022
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