Die Lage am Kakaomarkt wird auch in absehbarer Zukunft angespannt bleiben. Die Internationale Kakaoorganisation ICCO hat in ihrem gerade veröffentlichen Quartalsbericht die Erwartungen für das laufende Kakaojahr 2023/2024 noch einmal nach unten korrigiert. Erwartet wird jetzt nur noch eine Ernte von 4.332.000 Tonnen Kakao, das wäre ein Rückgang von 14,2 Prozent im Vergleich zum Kakaojahr 2022/2023. Gleichzeitig soll die Verarbeitung von Kakao um 6 Prozent auf 4.751.000 Tonnen sinken. Daraus ergibt sich ein Defizit von 462.000 Tonnen, dass durch Lagerbestände gedeckt werden muss. Für das Ende der Saison schätzt die ICCO die Kakaolagerbestände auf 1.324.000 Tonnen. Damit ist das Verhältnis Lagerbestand zu Verarbeitung 27,9 Prozent. Der niedrigste Wert seit 45 Jahren.
Kakaopreis pendelt sich bei 7.000 Euro pro Tonne ein - kaum Aussicht auf Besserung
Nach extremen Schwankungen im Frühjahr mit Preisen über 10.000 Euro pro Tonne, hat sich der Kakaopreis im July und August um 7.000 Euro pro Tonne eingependelt. Ein weiterer Rückgang ist angesichts eher schwacher Erwartungen für die kommende Erntesaison kaum zu erwarten. Vielen Herstellern von Schokolade macht dabei auch das knappe Angebot an Kakaohalbfabrikaten, insbesondere an Kakaobutter zu schaffen. Diese bewegt sich nach wie vor beim 3- bis 4-fachen Preis des Vorjahres. Weitere Preissteigerungen auch für Kuvertüren und vor allem für Endprodukte sind also auch für den Herbst nicht auszuschließen.
Ghana soll weitere Erhöhung des Farmgatepreises planen
Bislang unbestätigten Berichten zu folge, soll Ghana den staatlich garantierten Preis, der den Kakaobauern gezahlt wird (Farmgatepreis), für die Saison 2024/2025 um bis zu 45 Prozent erhöhen. Nach der im April erfolgten Erhöhung um 58 Prozent, würde sich damit der Preis auf ca. 2.310 Euro pro Tonne erhöhen. Eine für die Kakaofarmer positive Entwicklung die auch für die langfristige nachhaltige Versorgung mit Kakao uniblässlich ist. Ghana ist der zweitgrößte Kakaoproduzent der Welt. Ob die Erhöhung in diesem Umfang kommt ist aber noch unklar und hängt auch wesentlich davon ab, welchen Farmgatepreis das Nachbarland Elfenbeinküste, der Weltweit größte Kakaoproduzent, festlegen wird. Die beiden Länder stimmen ihre Preise ab, unter anderem um Schmuggel zwischen den beiden Ländern zu vermeiden.
Lage am Kakaomarkt bleibt angespannt