Reuters of London erwartet nach Analysen der aktuellen Entwicklung bei Cacao Futures an den Börsen einen deutlich fallenden Kakaopreis. Der Börsenpreis könnte bis Ende des Jahres um bis zu 10 Prozent fallen. Gründe dafür sind steigende Produktion bei gleichzeitig fallender Nachfrage durch die Corona-Krise.
Noch im Januar diesen Jahres waren zahlreiche Analysten davon ausgegangen, das dieses Jahr rund 70.000 Tonnen weniger Kakao angebaut würden, als verarbeitet werden. Bei überwiegend guten Ernten und gleichzeitig starkem Rückgang der Verarbeitung von Kakao geht man jetzt aber davon aus, das 35.000 mehr Produziert als verarbeitet werden. So sank die weltweite Kakaoverarbeitung durch die Corona-Kriese im 2. Quartal 2020 um 8,2 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der stärkste Rückgang innerhalb eines Jahres seit 2014.
Derzeit sollen sich die beiden Hauptproduzenten Elfenbeinküste und Ghana noch mit Verkäufen der im Oktober beginnenden neuen Ernte zurückhalten um auf bessere Preise zu warten. In normalen Jahren werden jetzt bereits große Mengen der kommenden Ernte verkauft.
Der Preisverfall wird am Ende vor allem die Kakaofarmer treffen, die schon jetzt in der Regel kein ausreichendes Einkommen mit Kakao erzielen können. Ab dem 1. Oktober erheben die Elfenbeinküste und Ghana von den Kakaoeinkäufern ein sogenanntes Living Income Differential (LID) von 400 US$ pro Tonne Kakaobohnen um die Armut unter den Kakaobauern zu bekämpfen. LID wurde von den beiden Ländern bereits vor der Corona-Krise beschlossen und sollte die Mindestpreise für Kakao in Ghana um 20 Prozent und in der Elfenbeinküste um 30 Prozent erhöhen. So sollte für Kakaofarmer ein ausreichendes Einkommen geschaffen werden. Durch den Preisverfall muss jetzt aber damit gerechnet werden, dass am Ende nicht mehr als bisher bei den Kakaofarmern ankommt.
Reuters erwaret deutlich fallende Kakaopreise