Schokolade bei den Azteken
Die Schokolade hatte bei den Azteken einen sehr hohen Stellenwert. Der Genuss blieb dem Königshaus, dem Adel und hohen Würdenträgern, sowie den Fernhandelskaufleuten und Kriegern vorbehalten.
Kakao als Zahlungsmittel
Der Kakao diente aber nicht nur als Genussmittel, sondern wurde auch als Zahlungsmittel verwendet. Wieviel genau eine Kakaobohne zur Zeit des Aztekenreiches wert war, wissen wir heute nicht mehr, aber die Währung der Kakaobohnen bestand auch unter spanischer Herrschaft fort. Aus dem Jahre 1545 ist uns eine Preisliste verschiedener Waren überliefert, daraus ein kurzer Auszug:
- Ein Truthahn hat einen Wert von 200 Kakaobohnen.
- Ein Hase oder Waldkaninchen ist je 100 Kakaobohnen wert.
- Eine große Tomate entspricht dem Wert einer Kakaobohne.
- In Maishülsen gewickelter Fisch ist 3 Kakaobohnen wert.
Quelle: Anderson, Berdan, Lockhart (1976) S. 213. Dort findet sich auch die vollständige Liste.
Wie bei jeder Währung wurden auch Kakaobohnen „gefälscht“. Man ließ sie zum Beispiel in Wasser aufquellen oder gab den Bohnen künstlich eine aschgraue oder fahlrote Farbe, die Farbe der edelsten Kakaosorten. Das Fälschertalent der Azteken war so ausgeprägt, dass sie nach der Eroberung durch die Spanier begannen, deren Gold- und Silberwährung zu fälschen.
Handel und Krieg für Kakao
Da die Azteken nicht über eigene Anbaugebiete verfügten, konnte der Kakao nur über Abgaben und Handel ins Land gebracht werden. Dabei kam den „pochteca“, den Fernhandelskaufleuten eine besondere Rolle zu. Sie sorgten dafür, dass genug Kakao aus den reichen Anbaugebieten in die Hauptstadt Tenochtitlán floss. Dazu trieben sie regen Handel vor allem mit den Maya in der Chontalpa Region, wo eines der Hauptanbauzentren und mit Xicallanco eine der wichtigsten Handelsstädte lag. Ein weiteres für seine großen Erträge und guten Qualitäten bekannte Gebiet war Xoconochco (heute Soconusco). Soconusco, liegt an der pazifischen Küste im Grenzbereich zwischen Mexiko und Guatemala. Dieses Gebiet war den Azteken so wichtig, dass ihr Herrscher Ahuitzolts (1486-1502) es eroberte, um die Versorgung mit Kakao durch Abgaben und Tribute sicherzustellen. Das Gebiet Soconusco galt bereits vor den Azteken und noch lange nach ihnen als eines der wichtigsten Anbaugebiete mit dem besten Kakao.
Stückzahl statt Gewicht
Die Azteken, die keine Waagen kannten, berechneten den Wert bzw. die Menge der Waren nie nach Gewicht oder Umfang, sondern nach Stückzahlen. Das aztekische Zahlensystem basierte auf 20. Ein xiquipilli war bei den Azteken 8000 von etwas. Die pochteca, die ihre Waren von den Einkaufsmärkten bis zum Zentrum des Reiches trugen, oder tragen ließen, bewältigten Traglasten von drei xiquipilli Kakao, also 24.000 Kakaobohnen. Bei einem Gewicht von einem Gramm für eine getrocknete Kakaobohne trugen sie demnach 24 Kilo Bohnen von den Anbaugebieten in Tabasco und Soconusco nach Hause. In ihren Städten verfügten die Azteken über große Kakaolager. In der Hauptstadt Tenochtitlán umfaßten die Kaiserlichen Lager laut dem spanischen Chronisten Francisco Cervantes de Salazar (Quelle: Cervantes de Salazar) ca. 40.000 Traglasten Kakaobohnen, was 960 Tonnen Kakaobohnen entsprochen hätte!
Kakao hatte aber nicht nur als Genuss- und Zahlungsmittel eine hohe Bedeutung, er spielte auch in der Religion und in den Ritualen der Azteken eine wichtige Rolle. Kakaobaum und Kakaofrucht finden sich in zahlreichen Darstellungen der Azteken wieder und die Schokolade wurde als Symbol dem Blut gleichgesetzt.
Zubereitung und Rezepte der Azteken
Mehr zur Schokoladenzubereitung, zu den Gewürzen, den Aromastoffen und Schokoladenvorlieben der Azteken steht in der Rubrik Rezepte unter:
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