Schokolade bei den Maya
Von den Maya existieren neben Wandzeichnungen, erhaltenen Schriften auch noch Gefäße, die zur Einnahme von Kakao benutzt wurden. Oft wurden solche Gefäße den Verstorbenen als Grabbeilage mitgegeben. Die von den Maya konsumierte Schokolade unterscheidet sich sehr von der heute üblichen Form. Zunächst wurde Schokolade getrunken und nicht in fester Form konsumiert, zumindest ist hiervon nichts überliefert. Schokolade bzw. Kakao wurde auch als Gewürz bei der Zubereitung von festen Speisen verwendet. Des weiteren gab es sehr unterschiedliche Formen der Zubereitung mit den - aus unserer Sicht - eigenartigsten Gewürzmischungen (z.B. mit Chilipfeffer). Es bleibt darauf hinzuweisen, dass Kakao in der Regel nicht gesüßt wurde wie heute meist üblich und so einen eher bitteren herben Geschmack hatte. Vermutlich betrachteten die Maya, wie auch die späteren Azteken, den Schaum auf der Schokolade als besonders köstlich. Zumindest bei den späten Maya wird dies so gewesen sein. Darauf deuten einige Ausdrücke aus Wörterbüchern der frühen Kolonialzeit hin. So zum Beispiel „t'oh haa, haa eine Wendung, die sich sowohl auf Schokolade als auch auf Wasser bezieht, wobei t'oh bedeutet, etwas aus einiger Höhe von einem Gefäß in ein anderes zu gießen ...“ (Coe 1997). Damit wird die Methode der Maya beschrieben, auf der Schokolade Schaum zu erzeugen, indem man wie auf der Abbildung rechts zu sehen ist, die Schokolade von einem Gefäß in ein anderes gießt. Die Darstellung auf dem Bild stammt von einem Gefäß aus dem Maya-Spätklassikum (ca. 750 n. Chr.). Einige klassische Rezepte der Maya stehen in der Rubrik Rezepte unter Maya Rezepte.
Kakao war bei den Maya wie generell in seiner langen Geschichte kein Massenprodukt, sondern ein Getränk, das dem Adel vorbehalten war. Um die große Bedeutung des Kakao und seine hohe Stellung deutlich zu machen, muss man sich nur vor Augen halten, das Kakaobohnen bei den Maya und auch bei den Azteken als Zahlungsmittel verwendet wurden. Die Abbildung rechts zeigt das Geldsymbol der Maya Schrift.
Metate Stein, Costa Rica, Veraguas, 300 - 700 n. Chr.
Einige Maya Stämme betrieben zudem regen Handel mit Kakaobohnen, nicht nur untereinander, sondern auch mit Nachbarreichen, wie dem Stadtstaat Teotihuacán, der bis etwa 600 n. Chr. das Tal von Mexiko und weitere Gebiete Mittelamerikas beherrschte. Besonders die Chontal-Maya (auch Putún genannt) waren dank ihrer ergiebigen Anbaugebiete im Osten der Region Tobasco zu Reichtum gelangt. Der rege Handel bestand auch nach dem weitgehenden Zerfall der Maya-Reiche zur Zeit der Azteken weiter, mit denen die Maya ebenfalls regen Handel betrieben.
Trinkgefäß, Tripod, Costa Rica, 500 bis 1000 n. Chr.
Zu den historischen Rezepten:
Weiter mit der Geschichte der Schokolade: