Der italienische Süßwarenhersteller Ferrero investiert in eine neue Produktionshalle am deutschen Standort in Stadthallendorf. In Deutschland ist das Unternehmen vor allem für Nutella, Kinder Schokolade, Raffaelo und Mon Chéri bekannt. Die Produktion für die meisten dieser Marken für den deutschen Markt erfolgt in Stadthallendorf. Für den Ausbau erhielt das Unternehmen jetzt die Genehmigung, trotz massiver Bedenken durch Umweltschützer.
Bau in Wasserschutzzone II und auf gefährlichen Altlasten
Am Standort Stadthallendorf entsteht jetzt für rund 170 Millionen Euro eine komplett neue Produktionshalle für Mon Chéri, ein Alkohollager, eine Kältestation und ein Wertstoffzwischenlager. Zuvor gab es Genehmigungsverfahren in dem auch die Umweltverträglichkeit geprüft wurde. Gerade dieser Punkt ist aber äußerst umstritten. So gab es insgesamt 34 öffentliche Einwendungen gegen das Projekt, die meisten davon wegen des Umweltschutzes. Vor allem wurde eine Gefährdung der lokalen Trinkwasserressourcen gesehen. Für den Bau müssen drei Hektar Wald gerodet werden. Betroffen ist dabei eine Wasserschutzzone II und zugleich ein Altlastenstandort, an dem im zweiten Weltkrieg der hochgiftige Sprengstoff TNT produziert wurde. Durch die Baugruben werden die grundwasserüberdeckenden Schichten innerhalb der Wasserschutzzone II zerstört, so das das Trinkwasser verunreinigt werden kann. Dazu kommt die besondere Belastung durch die ehemalige Sprengstoffproduktion. Das Gelände ist bis heute hoch belastet. Jährlich werden 100 Kilogramm an Giftstoffen aus dem Wasser gefiltert. Der Boden ist so stark belastet, dass Ferrero den gerodeten Wald als Sondermüll entsorgen muss. Obwohl durch die Gesamtlage offensichtlich erhebliche Gefahren für das Trinkwasser bestehen, wurde der Bau jetzt durch das zuständige Regierungspräsidium genehmigt.
Umweltschützer kritisieren diese Entscheidung und sprechen von Erpressung durch Ferrero. Der Konzern hatte offen erklärt, dass er im Falle einer Ablehnung einen Teil der Produktion an einen anderen Standort verlegt und vor Ort entsprechend Arbeitsplätze abbaut. Dabei hatten selbst Umweltschützer darauf hingewiesen, das es vor Ort Alternativen für den Ausbau gegeben hätte, die mit weitaus weniger gefährlichen Eingriffen in das Trinkwassersystem ausgekommen wären.
Bildquelle und umfangreiche Informationen zur Kritik am Neubau:
www.danni-lebt.de/hintergrund/ferrero/pm-1-erpressung-durch-ferrero/
Ferrero setzt sich in Stadthallendorf gegen Umweltschützer durch