15. Oktober 2019
durch
Arne Homborg
Buttersäure-Anschläge auf Filialen und Boykottaufrufe setzen den Schweizer Schokoladenhersteller Läderach unter Druck. Der Grund dafür ist Jürg Läderach, Inhaber und Verwaltungsratspräsident des Unternehmens. Er ist Kassierer beim christlich-konservativen Verein „Marsch fürs Läbe“ und kämpft persönlich seit Jahren gegen den „moralischen Niedergang“. Dazu zählt Jürg Läderach unter Anderem gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Pornografie und Harry Potter. Auslöser für die jüngsten Anschläge dürfte eine vom Verein „Marsch fürs Läbe“ durchgeführte Demonstration gegen Abtreibung sein. Bereits wenige Stunden nach der Demonstration gab es einen ersten Anschlag auf eine Läderach Filiale in Zürich. Zu dem Anschlag bekannte sich eine Linksextreme Gruppe im Internet. Einige Tage später folgte ein zweiter Anschlag auf eine Filiale in Basel. Die Täter hier bezogen sich in einem Bekennerschreiben auf den Anschlag in Zürich. Zu der Kritik am Inhaber kommt dabei auch Kritik am Unternehmen Läderach. „Wenn wir das Unternehmen Läderach angreifen, dann nicht nur weil durch ihre Gewinne rechtsnationalistische und christlich-fundamentalistische Ideologien querfinanziert werden, sondern auch weil wir den globalen Kapitalismus und sein postkoloniales, rassistisches Erbe bekämpfen“, so das Bekennerschreiben. Der Tatsache, dass Läderach Kakao nur aus fairem Handel bezieht, setzten die Täter entgegen, dass Fair Trade nur ein moderner Versuch sei, die kolonialistische Ausbeutung in abgeschwächter Form fortzuführen und damit gesellschaftlich erneut zu legitimieren.
Arne Homborg
15. Oktober 2019
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