Am Mittwoch ging die Internationale Süßwarenmesse ISM und die Zuliefermesse ProSweets in Köln erfolgreich zu Ende. Rund 30.000 Fachbesucher aus 140 Ländern konnten sich bei 1.427 Ausstellern aus 74 Ländern (Auslandsanteil 88%) über Produkte und Neuheiten informieren. Die Produktpalette umfasst Schokolade, Süßwaren, Knabberartikel und Snacks. Mit einem Anteil von über 70 Prozent bei den internationalen Fachbesuchern zeigte die ISM einmal mehr ihre weltweite Bedeutung als Leitmesse der Branche. Besonders stark vertreten waren die europäischen Länder Belgien, Großbritannien, Italien, Niederlande, Spanien und Ukraine. Bei den außereuropäischen Besuchern konnte die Messe vor allem Zuwachs beim Publikum aus der VR China, Israel, Japan, Kanada und den USA verbuchen.
Die Aussteller zeigten sich vor allem mit der Qualität des Fachpublikums zufrieden, darunter auch Einkäufer der international größten Handelsketten wie Metro, Edeka, Schwarz, Intermarché und Walmart.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm bot weitere Möglichkeiten sich zu informieren und innerhalb der Branche zu vernetzen.
Hinzu kamen positive Effekte durch die wieder parallel stattfindende ProSweets. Die Zuliefermesse bot wieder ein breites Sortiment von Verpackungen über Rohstoffe bis hin zu Maschinen. Für Süßwarenhersteller bot sich eine breite Palette an Möglichkeiten, von der Ausrüstung für kleine handwerkliche Produzenten bis hin zu Anlagen für die Industrie.
Halle 5.2 Kleinere (handwerkliche) Produzenten
Unsere Lieblings-Halle der ISM war wieder Halle 5.2 und hier vor allem der Gemeinschaftsstand des Club der Confiserien. Hier konzentrierten sich die kleineren, oft handwerklichen, Hersteller und Großhändler von Edelschokoladen. Dieser Bereich ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und macht die ISM inzwischen auch für anspruchsvolle Fachhändler interessant. Wir liefern hier einen kleinen Einblick in das vielfältige Angebot:
Den Anfang machen wir mit einem kleinen Bean to Bar Hersteller aus Dortmund, den wir auf gar keinen Fall vergessen dürfen: Pott au Chocolat. Am Stand der Schokoladenmanufaktur konnte man nicht nur mit den Inhabern Fachsimpeln sondern auch herausragende dragierte Kakaobohnen von Kokoa Kamili und 100%ige Schokolade probieren. Für uns mit Abstand die besten Kakao-Produkte der ISM in diesem Jahr.
Ebenfalls sehr gute Schokoladen konnten wir bei Premifair kosten. Neben Paccari bietet Premifair jetzt auch eine kleine Auswahl an Schokoladen von PARADAi Chocolate aus Thailand an. PARADAi hat erst vor kurzem den Golden Bean Award der Academy of Chocolate gewonnen. Im Gespräch mit Mònica Riera Willius und Michaela Sampakidou konnte man auch schon einen kleinen Ausblick auf weitere mögliche Neuheiten für den Herbst erhaschen. Bei der Auswahl an Paccari-Schokoladen hatte Premifair ebenfalls einige Neuheiten dabei, wie Schokolade mit Lavendel, Schokolade mit Kakaopulpe und Nibs, sowie verschiedene Schokoladen mit Zuckerersatz.
Einige Neuheiten gab es auch am Stand von Dillicous, dem Importeur für Casa Luker, Chocolat Madagascar und Noalya. Oliver Dilli zeigte hier die neuen Tafeln von Chocolate Dreamers Germany mit denen der Bau einer Schule in Kolumbien finanziert werden soll. Ein Projekt das aus einer Kundenreise nach Kolumbien entstanden ist und auf Schokolade von Casa Luker basiert. Ebenfalls zu sehen bekam man hier den Nachfolger für die nicht mehr erhältliche Hasslachers Trinkschokolade die im Laufe des Jahres erhältlich sein wird. Am Stand konnte man sich auch mit Neil Kelsall von Chocolat Madagascar austauschen der interessante Produktneuheiten dabei hatte. Eine 80%-ige Schokolade mit einer veganen Cashewfüllung und eine helle Schokolade mit Baobab.
Bei fast allen kleinen Herstellern ist die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen wie Kakao bis zum einzelnen Farmer Standard und auch Ausdruck der Qualitätsansprüche der Hersteller und ihrer Kunden. Am Stand von Choba Choba konnte man auch direkt mit einigen Kakaofarmern aus Peru sprechen, die nämlich sind am Unternehmen Choba Choba direkt beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz bietet Tafelschokoladen und Kuvertüren aus dem Kakao der beteiligten Farmer an und das zum Teil sogar Sortenrein mit dem Kakao nur eines Farmers.
Was bei Schokolade als Tree to Bar oder oder Farm to Bar bezeichnet wird, das gibt es jetzt auch bei Popcorn unter dem Motto „Vom Bauern bis zum Popcorn". Schon seit Generation bewirtschaftet die Familie Hieber ihren Hof in der Schwäbischen Alb. Dort baut die Familie unter anderem Mais an, der selbst zu Popcorn in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen verarbeitet und unter dem Namen Hilenta vermarktet wird. Das der kleine Betrieb auf Qualität setzt, zeigt sich beim Schoko-Popcorn für das hochwertige Maracaibo 65% Kuvertüre von Felchlin aus der Schweiz verwendet wird.
Der Trend „Dattel-Schokolade“ wurde bei Djoon gekonnt umgesetzt, sowohl als Dattelschokolade, wie auch als Datteln in Schokolade in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen.
Vor allem für die Gastronomie interessant sind die Gemüsekuvertüren die Coppeneur unter dem Namen Vegilate anbietet. Die Sorten Kürbis, Karotte, Rote Beete, Sellerie und Tomate bieten viele kreative Einsatzmöglichkeiten in süßen und herzhaften Speisen.
Zahlreiche weitere Hersteller und Großhändler für edle Schokoladen waren am Gemeinschaftsstand zu finden und zeigten Neuheiten ihrer Partner, darunter Wilk, Clearchox und Confis Express.
Neben Halle 5.2 gab es zahlreiche weitere kleine Hersteller vor allem auf den Länderpavillions von Belgien, Frankreich, Italien und Spanien.









Aktuelle Trends und Neuheiten - ISM Gewinner Top-Innovation 2024
Zu den allgemeinen Trends der Branche gehören gesündere Produkte, Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung und nachhaltige Produktion. Dazu sind proteinreiche und zuckerreduzierte Produkte ebenso am Wachsen, wie das Upcycling von Zutaten oder Abfällen, wie zum Beispiel die vermehrte Verwendung von Kakaofruchtsaft, der bisher meist wenig genutzt wurde und bei der Kakaoverarbeitung verloren ging. Diese Trends spiegeln sich auch in der von einer Fachjury zu den beiden besten Top-Innovationen 2024 gewählten Produkten wieder:
Auf Platz 1 kam das deutsche Unternehmen Planet A Foods mit seinem ChoViva Schokoladenersatzprodukt das ohne Kakao auskommt und auf einer Haferbasis aufbaut. Das macht das Produkt klimafreundlicher als normale Schokolade. Vermarktet wird ChoViva vor allem als Zutat zum Beispiel für Müsli, Backwaren und Riegel von Industriekunden bei denen Sensorik und Geschmack von echter Schokolade nachrangig ist. Beispielsweise Gebäck von De Beukelaer, Müsli von Kölln oder Erdnussberge von Lambertz.
Platz 2 belegt ein Produkt aus dem Upcyclingtrend: UPPA Cacaofruit Bites von Gudrun Commercial aus Belgien setzen auf die Verwendung von Kakaofruchtfleisch. Dadurch sollen 30 Prozent des sonst nicht verwendeten Fruchtfleisches gerettet werden und gleichzeitig bietet die Nachfrage nach Kakaofruchtfleisch den Kakaofarmern eine zusätzliche Einkommensquelle. Das Fruchtfleisch wird bei Gudrun Commercial als Füllung der Pralinen eingesetzt.
Den 3. Platz gab es in diesem Jahr weniger für ein Produkt, sondern eher für die Verpackung. Mit PEZ MyHEAD haben Verbraucher die Möglichkeit sich einen PEZ Spender mit einem individuellen Kopf zu bestellen. Dieser wird dann im 3D-Druckverfahren hergestellt und im Geschenkkarton an den Kunden verschickt. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. Schon 2013 bot die Hot Pop Factory individuelle 3D-gedruckte Köpfe für PEZ Spender an, allerdings nicht in Farbe. Die PEZ MyHEAD Köpfe können über eine Handy App erstellt werden und werden entsprechend der Aufnahmen auch Farbig bedruckt.
Weitere bunt gemischte Neuigkeiten
Neben dem Top-Innovations Gewinner Gudrun Commercial waren weitere Unternehmen mit Kakaofruchtfleischprodukten unter anderem als Zutat auf der ISM vertreten. die sequa gGmbH aus Bonn bietet Bio Kakaofruchtmasse in gefrorener Form aus Ecuador an und KOA bietet neben Kakaofruchtsaft jetzt auch Kakaofruchtfleisch in getrockneter Form an.
Am Stand von Ecofinia setzen die Neuheiten auf höheren Kakaoanteil. So besteht die neue dreiteilige Demeter Schokoladen Serie von Vivani aus den Sorten „Dunkle Milch 70% Cacao“, „Edel Bitter 80% Cacao“ und „Edel Bitter 100%“. Auch bei der auf vegane Schokoladen spezialisierten Schwestermarke iChoc setzt die neueste Sorte auf mehr Kakao. Die Sorte „Jackfruit Coconut“ hat einen Kakaoanteil von 62 Prozent. Sie wurde ursprünglich für den US-Markt entworfen und wird ab März auch in Deutschland angeboten. Für den Herbst hat das Unternehmen zudem angekündigt, das jede Tafel bis zum einzelnen Kakaofarmer Rückverfolgbar sein soll. Dann haben Kunden die Möglichkeit einen QR-Code auf der Verpackung zu scannen und direkt Informationen zum Farmer zu erhalten.
Neu bei Lovechock ist die Sorte SOUL dunkle Schokolade mit Meersalz und Karamellgeschmack aus Maulbeeren. Balca Gida Limited Sirketi stellte getrocknete türkische Feigen überzogen mit Schokolade und belegt mit verschiedenen Nüssen vor, sowie verschiedene Varianten von mit Schokolade überzogenen Feigen. Aus Italien gibt es von Valledoro Reisstangen und Maissticks mit Schokolade überzogen.
Die nächste ISM findet vom Sonntag, 2.2.2025 bis Mittwoch 5.2.2025 statt.
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ISM und ProSweets 2024 zeigen viele Neuheiten und Trends