US-Gericht sieht Nestlé und Cargill nicht in der Verantwortung für Kinderarbeit

Klage von ehemaligen Kindersklaven von Kakaoplantagen in Afrika in den USA nicht erfolgreich

Arne Homborg
(23.06.2021)

Sechs Männer aus Mali klagen seit Jahren in den USA gegen die beiden Lebensmittelkonzerne Nestlé USA  und Cargill. Sie waren als Kinder als Sklaven zur Arbeit auf Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste gezwungen worden. Die beiden Konzerne ihrerseits kaufen Kakao aus Westafrika und sollen so von der Sklaverei profitiert haben. Mit einer Mehrheit von 8 zu 1 entschieden die Richter für die Konzerne und gegen die ehemaligen Kindersklaven. Das Gericht begründet seine Entscheidung damit, dass die Sklaverei nicht auf dem Boden der USA stattgefunden hat. Es sei auch nicht nachweisbar, dass Entscheidungen der Firmen in den USA zur Sklaverei geführt hätten.

Im Kern ging es um die Frage, ob für die ehemaligen Kindersklaven der Alien Tort Act angewendet werden kann, einem Gesetz aus dem18. Jahrhundert. Danach wäre es möglich US-Firmen für Arbeitsverbrechen in ihrer gesamten, auch internationalen, Lieferkette verantwortlich zu machen.

Das Verfahren vor US-Gerichten läuft seit 2005. Internationale Menschenrechtsorganisationen hatten das Verfahren ins Rollen gebracht und erklärten auch nach dem Urteil weiter für die Rechte der ehemaligen Sklaven kämpfen zu wollen. Angesichts von derzeit rund 1,56 Millionen Kindern die auf den Kakaoplantagen in Westafrika arbeiten, können sich die Konzerne kaum ernsthaft von ihrer Schuld freisprechen. Rund 70 Prozent der weltweiten Kakaoernte kommen aus Westafrika und alle großen Konzerne decken hier ihren Bedarf und sind selbst oder über Tochterfirmen vor Ort aktiv.