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Geschichte Übersicht - von 1918 bis heute

1918 bis 1945

Direkt nach dem 1. Weltkrieg ist die Einfuhr von Rohkakao verboten um den Abfluss von Devisen zu verhindern. Auch Zucker ist nicht ausreichend verfügbar und zunächst rationiert. Für kurze Zeit versuchen Firmen aus Frankreich, England und den USA verstärkt ihre Produkte auf dem deutschen Markt durchzusetzen.

Die „goldenen 20er"

Schon kurze Zeit nach dem ersten Weltkrieg floriert das Geschäft mit dem braunen Gold wieder und versüßt die „Goldenen 20er“. Die Zahl von 180 deutschen Betrieben 1914 wuchs auf 350 Schokoladehersteller im Jahr 1925. Zahlreiche Unternehmen erreichen zusätzlich in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg den Höhepunkt ihres Schaffens.

Firmen auf dem Höhepunkt:

  • Felsche, Hauptsitz in Leipzig (1.400 Mitarbeiter)

  • Eszet, Stuttgart (200 Mitarbeiter)

  • Hamann, Berlin

Ende der 1920er Jahre setzt ein starker Verdrängungswettbewerb ein. Mit dem als „schwarzer Freitag“ bekannten Börsencrash in New York im Oktober 1929 beginnt schließlich die Weltwirtschaftskrise. Viele Firmen in Deutschland müssen schließen als das ausländische Kapital im großen Umfang aus Deutschland abgezogen wird. In diesen Jahren müssen viele inhabergeführte traditionsreiche Unternehmen aufgeben oder werden aufgekauft. Selbst Branchenriesen trifft es hart, so gerät Stollwerck 1930 nach der riskanten Übernahme von Reichardt so sehr in Schwierigkeiten, das das Unternehmen unter die Kontrolle der Deutschen Bank gerät.

Machtübernahme und zweiter Weltkrieg

Scho-Ka-Kola von HildebrandMit der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 beginnt in Deutschland die Vorbereitung auf den zweiten Weltkrieg. Die „Wirtschaftliche Vereinigung der Deutschen Süßwarenindustrie“ löst den „Verband der Schokoladefabrikanten“ ab und erteilt ab 1935 Richtlinien zur Herstellung von Pflichtmengen für das Reich und kontrolliert die Rohstoff-Kontingente. Ab 1939/40 gibt es keine Schokolade mehr für den zivilen Gebrauch (außer Getränke), die gesamte Produktion geht an das Militär. Aber auch die Produktion für die Truppenverpflegung bricht kurze Zeit später zusammen, als die Versorgung mit Rohkakao ausbleibt. Die Scho-Ka-Kola wird als „Fliegerschokolade“ berühmt und erlebt als Verpflegung für Piloten 1941 eine Rekordproduktion, erfährt danach aber ebenfalls einem Produktionseinbruch und schließlich die komplette Produktionseinstellung gegen Kriegsende 1944/45.

Obwohl mangels Rohkakao bald kaum noch Schokolade hergestellt werden kann, haben die meisten Schokoladefabriken Vollbeschäftigung. Viele werden für „ernährungswirtschaftliche Aufgaben“, wie die Produktion von Grundnahrungsmitteln und Ersatzstoffen eingesetzt. Zahlreiche Fabriken werden aber auch zu Produktionsstätten für die Rüstungsindustrie umfunktioniert.

Bei Kriegsende ist die Produktion von Schokolade zum erliegen gekommen, zahlreiche Fabriken sind zudem zerstört, so zum Beispiel Stollwerck in Köln und Hildebrand in Berlin.

Der 2. Weltkrieg in anderen Ländern

Auch bei den Alliierten bedeutete der zweite Weltkrieg eine Einschränkung beim Schokoladenladenkonsum. So wird Schokolade in England rationiert. Jedem Engländer standen pro Woche nur 2 ounces (50 g) Süßwaren zur Verfügung. Während einige Firmen die Produktion teilweise einstellen müssen, profitieren anderen Firmen von Staatsaufträgen. So produziert Fry in England eine Vitaminschokolade die in den von Deutschland befreiten Ländern an Kinder verteilt wurde. In England dauerte es bis 1954 bevor der Markt für Schokolade und Süßwaren wieder völlig frei war.

Schokolade von 1945 bis 1990

Die Industrieländer der Welt teilen sich in zwei Blöcke, die Grenze läuft mitten durch Deutschland und lässt zwei unterschiedliche Schokoladenwelten entstehen. Das Ende des zweiten Weltkriegs bedeutet auch auf der ganzen Welt eine zumindest teilweise getrennte Entwicklung. Die beiden Deutschen Staaten sind für ihren jeweiligen Block dabei ein Stück weit repräsentativ.

Schokolade im Westen

Direkt nach dem Ende des zweiten Weltkrieges war Schokolade in Deutschland nur von den Soldaten der Besatzungsmächte zu bekommen. Ab Juli 1946 kam auch über die CARE-Pakete Schokolade nach Deutschland. Für viele die erste und einzige Schokolade nach langer Zeit. Siehe auch bei CARE-Pakete und Schokolade

Beginn des Wiederaufbaus

Geflüchtete ostdeutsche Schokoladenfabrikanten erhielten im Westen Unterstützung beim Neuaufbau einer Fabrik. Der ab 1949 verfügbare Rohkakao wurde nach einer Quote unter allen Fabrikanten aufgeteilt. Wer noch nicht wieder über eine eigene Produktion verfügte, konnte seinen Rohkakao an andere Hersteller verkaufen, oder dort die eigene Schokolade fertigen lassen. Durch diese Regelung konnten auch Firmen weiterexistieren die Ursprünglich aus dem Osten Deutschlands kamen. Für viele bedeutet dann aber das Ende der Preisbindung das endgültige Aus:

Das Ende der Preisbindung

Bis 1964 werden Preise für Schokolade vorgegeben an die sich alle Hersteller halten müssen. Mit dem Ende der Preisbindung verschärft sich der Wettbewerb und innerhalb weniger Jahre müssen zahlreiche Unternehmen aufgeben.

Konzentration

In den folgenden Jahrzehnten konzentriert sich der Mark auf immer weniger große Hersteller. Bedingt wird dies auch durch die immer stärkere Automatisierung der Produktion von Schokoladenwaren. Gleichzeitig geht die Zahl der Beschäftigten deutlich zurück, obwohl die Produktionsmengen ständig steigen. Mit dem gleichzeitigen Wirtschaftsboom wird Schokolade nun endgültig zum Produkt für die breiten Massen.

Schokolade im Osten

Im Westen war es der freie Markt der für eine Konzentration auf dem Süßwarenmarkt sorgte, im Osten zwangen Enteignungen und Planwirtschaft die meisten Süßwarenbetriebe unter ein staatliches Dach. Zwar fand die erste Nachkriegsproduktion von Schokolade im Osten Deutschlands statt, insgesamt erfolgte die Aufnahme der Produktion aber langsamer als im Westen. Während der gesamten Zeit der DDR führte ein Mangel an Rohstoffen, insbesondere an Kakao, immer wieder zu Produktionsengpässen und dem Einsatz „alternativer Rohstoffe“, bis hin zu Erbsenmehl. Gleichwohl bleibt die Süßwarenindustrie im Osten auf der Höhe der Zeit und führt auch immer wieder Lohnaufträge für Unternehmen im Westen aus.

Mehr über die: Schokolade in der DDR

Wiedervereinigung

Mit dem Ende der DDR übernehmen ab 1990 westdeutsche Unternehmen die Fabriken im Osten. Weniger moderne und rentable Fabriken werden geschlossen und einige Betriebe privatisiert. Ostdeutsche Marken verschwinden zunächst völlig vom Markt und kommen erst mit der Ostalgiewelle zurück auf den Markt, sind aber in der Regel nur im Osten erfolgreich.