Lindt & Sprüngli - Rekorde und starke Kritik

Umsatzrekord mit 5 Milliarden Franken und Besucherrekord im Lindt Home of Chocolate mit 750.000 Gästen
8. Februar 2024 durch
Arne Homborg

Im Jahr 2023 konnte Lindt & Sprüngli den Umsatz erstmals auf über 5 Milliarden Franken steigern und verkaufte Schokolade und Pralinen im Gesamtwert von 5,2 Milliarden Franken. Das entspricht einer Steigerung von 4,6 Prozent zum Vorjahr. Organisch, ohne Währungseffekte und Akquisitionen, stieg der Umsatz sogar um 10,3 Prozent. Diese Umsatzsteigerung ist allerdings fast ausschließlich auf die gestiegenen Preise und nur zu einem kleinen Teil auf steigendes Volumen zurückzuführen.
Lindt & Sprüngli konnte in fast allen Regionen und Absatzkanälen zulegen. Sowohl die eigenen Geschäfte, der Onlinehandel, wie auch die wichtigsten Regionen Europa und Nordamerika wuchsen deutlich. In Nordamerika soll sich auch die Tochtermarke Russell Stover nach mehreren schlechten Jahren positiv entwickelt haben.
Angaben zum Gewinn machte das Unternehmen noch nicht, diese folgen im laufe des Frühjahrs.

Schweizer Rundfunk mit schweren Vorwürfen gegen Lindt & Sprüngli

Der Schweizer Rundfunk (SRF) erhebt schwere Vorwürfe gegen Lindt & Sprüngli. Wie so oft in der Branche geht es um Kinderarbeit im Kakaoanbau. Laut SRF sollen auf mehreren Farmen in Ghana von denen Lindt & Sprüngli Kakaobohnen bezieht Kinder arbeiten. Das ergaben Recherchen des SRF rund um die Stadt Tepa. Insgesamt liefern rund 80.000 Farmer aus Ghana Kakao an den Schweizer Schokoladenkonzern. Laut einer Studie der Universität Chicago in Ghana arbeiten auf mehr als der Hälfte aller Farmen auch Kinder. Der Grund dafür ist einfach, die Armut und die schlechten Preise die die Familien für ihren Kakao erhalten, zwingen sie dazu die eignen Kinder mitarbeiten zu lassen um die Existenz der Familie zu sichern.
Die Recherchen könnten auch für das Deutschlandgeschäft von Lindt & Sprüngli relevant werden. Denn das gilt auch für ausländische Unternehmen mit größeren Niederlassungen in Deutschland. Die Verletzung von Menschenrechten im Kakaoanbau könnte also zu Bußgeldern führen. Lindt selbst kontrolliert den Kakaoanbau in Ghana nicht, sondern hat die Überwachung an den Schweizer Rohwarenkonzern Ecom ausgelagert. Laut Zahlen für 2021 wurden aber nur etwa 10 Prozent der Farmen kontrolliert und dabei 87 Fälle von Kinderarbeit aufgedeckt. Diese geringe Kontrollzahl sei „lächerlich wenig“, so der ghanaische Journalist Kwetey Nartey zum SRF, „Die Überwachung durch die Schokoladenfirma ist unzureichend.“

Home of Chocolate freut sich über Rekordjahr

752.053 BesurcherInnnen konnte die Lindt Chocolate Competence Foundation im Jahr 2023 im Lindt Home of Chocolate in Kirchberg begrüßen. Die Schokoladenerlebniswelt aus multimedialer Ausstellung, Shop und Café lockte neben Schweizern vor allem Touristen aus den USA, Großbritannien, Deutschland und Indien an und gehört im dritten Jahr seines Bestehens bereits zu den meistbesuchte Museen der Schweiz.
Mit dem Home of Chocolate möchte Lindt über alle Themen rund um Schokolade informieren. 1.500 Besuchergruppen nahmen an einer Führung teil, darunter auch 400 Schulklassen.

Arne Homborg 8. Februar 2024
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